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Rudolf Ludwig Reiter - Seelenwanderer

Er hat in 50 Jahren über 4600 Bilder gemalt, weltweit Ausstellungen gehabt und ist überzeugt, dass wir als unsterbliche Seelen ewig unterwegs sind. Eine Begegnung mit dem Künstler Rudolf Ludwig Reiter.

Seit Novalis’ Roman „Heinrich von Ofterdingen“ existiert sie als Symbol der romantischen Poesie und ihrer nach dem Unendlichen gerichteten Sehnsucht: die Blaue Blume. Bis in unsere umweltvergiftete Gegenwart hat sie Verlangen nach Ewigkeit und treibt neue Blüten. Auch heute wurzeln Menschen in der romantischen Tradition gefühlvoller und phantastischer Weltauffassung, beseelt von dem mystischen Ziel, eins zu werden mit dem Universum. Zu Lebzeiten vielleicht ein aussichtsloses Unterfangen. Es sei denn, man wandelt als Wiedergeborener auf dieser Erde. Der Maler Rudolf L. Reiter zählt sich dazu. Christian Salvesen besuchte den 70-Jährigen in seinem Atelier in Erding.

„Durch das Stadttor Richtung Landshut, dann gleich links“ sagte mir der Künstler am Telefon. Sein Atelier ist aber dann doch nicht so leicht zu finden. Auf mein Klingeln öffnet er mir die Gartenpforte und begrüßt mich wohlwollend. Eine Mütze, Künstlergerecht, lässt silbergraue Haare über beide Ohren fallen. Die Augen leuchten freundlich, hellblau, große Pupillen. Blaugestreiftes Hemd, Jacke, abgenutzte Jeans, alles unauffällig. Ein drei Meter hoher Granitstein steht im Garten des kleinen Hinterhofs. „Keltisch“ erklärt mir der Künstler. „Mit dem LKW aus Norwegen geholt. Irgendeiner hat da oben die Spitze abgeschlagen. Die Kelten waren überall, lange vor den Wikingern.“

Das Atrium des Anwesens, mit angrenzendem Atelierhaus in der Altstadt von Erding, ist vollgestellt mit großformatigen Bildern, 1,5 mal 1 Meter, einige auch größer. Bei den einen sieht es aus, als wäre die Farbe aus den Tuben absichtslos und zugleich leidenschaftlich auf die Leinwand gespritzt worden, bei den anderen verhängen feine Nebel eine Landschaft, darin irgendwo ein Wanderer, ein paar Möwen über grauer See. Zwei ganz verschiedene Malstile. Es gibt auch noch fotorealistische Porträts. „Alles in Öl?“ staune ich.

„Ja, komisch, angefangen hat es vor 50 Jahren mit den Farbklecksereien, in der von mir gewählten Technik des Action-Paintings, da drückt sich unmittelbar die Seele aus. Nennt sich informelle Malerei, wusste ich damals natürlich nicht. Doch da entsteht etwas, was es in der Welt nicht gibt. Das Unsichtbare wird sichtbar. Denn  Kunst wird nicht gemacht, sie wird geboren! Auch eine schwierige Geburt wird letzten Endes zum neuen Leben. Denn nicht Langeweile und zu Tode getriebenes Handwerk zeichnet den Künstler aus. Ängste – Wunschträume – Liebe und Leid werden durch tiefe Depressivität zu Tage gefördert oder himmelhochjauchzendes Glücksgefühl über Dynamik erkennbar gemacht. So wird die Malerei zum Schlüssel der Seele. Verschlüsselte Urerlebnisse werden sichtbar, breiten sich aus, warten auf die Aufnahme durch den Betrachter.

Aber als die Leute meine Bilder nicht ernst nahmen – ‚das ist doch keine Kunst!‘ – habe ich eben auch gegenständlich gemalt. Ich hatte in Kunst immer ’ne Eins.“ Auf der Leopoldstraße in Schwabing verkaufte der Erdinger Ende der 60er seine Bilder. Ein Globetrotter schenkte ihm Knut Hamsuns gesammelte Werke, und da erkannte er eine Seelenverwandschaft mit dem norwegischen Nobelpreisträger. Seine Bilderserie mit dem Titel „Victoria“ zu Hamsuns Roman wurde über Inserate eines Zigarettenherstellers populär. „Wie der über das Auf- und Ab des Lebens schreibt, so hab ich das schon immer empfunden. Als fünfjähriger Bub hab ich dem reichen Nachbarssohn Karl, der später in Indien Guru wurde, von all dem erzählt, was ich früher erlebt hab, in Afrika und Amerika. Wir haben das gespielt. Natürlich hat mich meine Umwelt als Träumer und Phantast hingestellt – ich war und blieb für sie das „Enfant terrible“. Für mich war das völlig normal.“

 Christian Salvesen

 

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FOTO: Sammlung Reiter

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