Tenzin Wangyal Rinpoche gibt eine Einführung in Traumyoga
Der große Saal in der Ufa-Fabrik in Berlin ist auf den letzten Platz gefüllt. 260 Leute meist mittleren Alters sind gekommen, um sich von Geshe Tenzin Wangyal Rinpoche ins Traumyoga einführen zu lassen. Wir werden gebeten aufzustehen, um den Rinpoche und zwei weitere Geshes zu begrüßen. Sie schreiten über die großflächige Bühne auf die für sie vorgesehenen Sitzplätze. Wir begrüßen uns still mit Namasté („ich grüße das Göttliche in dir“), mit den vor der Brust aneinandergelegten Handflächen.
Für den Rinpoche ist eine Art hölzerner Thron in der Mitte der Bühne vorgesehen, die beiden aus Prag und aus Paris angereisten jüngeren Geshes – das ist der Titel für den höchsten Studienabschluss im tibetischen Buddhismus – haben sich im Schneidersitz an der Seite niedergelassen, von mir aus gesehen links vom Guru. Den Lamas wird Tee eingeschenkt. Die Bühne ist geschmückt mit Blumen, von oben hängen drei farbenfrohe Thangkas mit Bildern vom Buddha der Bön-Tradition und berühmten Meditationsgottheiten herab. Die Ligmincha-Gemeinschaft (Sangha) in Berlin hat eine Atmosphäre geschaffen, in der sich die tibetischen Lamas bestimmt heimisch fühlen. Die etwa 50 Mitglieder der Sangha sind Teil der deutschen und der internationalen Organisation Ligmincha, die die Lehren des Bön-Buddhismus unter der spirituellen Leitung von Tenzin Wangyal Rinpoche verbreiten möchte. Es herrscht nun, nach den verschiedenen Ansagen über Mikrofon, eine meditative, gelassene Stimmung.
Wenn ich verliere, was mir vertraut ist, dann ist das gleichzeitig eine Gelegenheit, das zu erkennen, was mir völlig unbekannt und fremd ist: Meine wahre Natur. (Tenzin Wangyal Rinpoche)
Christian Salvesen