Im Gespräch mit Maria von Welser über ihre Begegnungen mit Frauen in Afghanistan, Indien, dem Kongo und Bosnien
In Indien wird alle 20 Minuten eine Frau vergewaltigt. Weltweit werden täglich 8000 Mädchen genital verstümmelt. Sie werden verkauft, misshandelt, zwangsverheiratet und unterdrückt. Frauen erfahren Gewalt jeden Tag und überall.
Die TV-Journalistin Maria von Welser reiste in die Länder, in denen Frauen täglich Gewalt erfahren, wo sie gesellschaftlich nicht geachtet und nahezu rechtlos sind. Sie sprach mit vielen dieser Frauen und Mädchen. Dabei erfuhr Maria von Welser von viel Leid, aber auch von Hoffnung, Aufbegehren und Widerstand.
Was hat Sie bewogen, auf Recherchereise zu gehen und mehr über das Leid der Frauen in Ländern wie Afghanistan, dem Kongo oder Indien zu erfahren?
Es sind die drei Länder, die auf der UN-Liste der gefährlichsten Lebensräume für Mädchen und Frauen auf den vordersten Plätzen liegen. Hinzu kamen die Reportagen und Berichte aus dem Krieg in Bosnien. Ich hatte mich darin mit dem Thema Vergewaltigung als Kriegswaffe beschäftigt. Dabei habe ich leider erfahren müssen, dass diese von den Soldaten nicht nur im Bosnienkrieg ganz gezielt als Waffe eingesetzt wird. Ein Soldat sagte mir damals, eine Frau vor den Augen ihres Mannes, ihrer Eltern oder Kinder zu vergewaltigen, zerstört die familiären Strukturen. Das ist billiger, als Waffen einzusetzen, Munition zu kaufen oder Benzin für unsere Fahrzeuge
Vergewaltigung wird gezielt als Kriegswaffe eingesetzt. Denn eine Frau vor den Augen ihres Mannes, ihrer Eltern oder Kinder zu vergewaltigen, zerstört die familiären Strukturen. Das ist billiger, als Waffen einzusetzen, Munition zu kaufen oder Benzin für Fahrzeuge.
Claudia Hötzendorfer