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Selbstvertrauen aufbauen

Spirituelle Lebensführung, meisterhaft gelehrt

„Habt ihr Selbstvertrauen, habt ihr nichts zu leiden. Habt ihr keines, kann euch niemand auf der Welt glücklich machen.“ Drei Dinge braucht es, um sein Selbstvertrauen zu stärken, bis es schließlich in unerschütterliches Gottvertrauen mündet.

Soami Divyanand (1932-2014) lehrte mehr als 35 Jahre den Pfad des inneren Lichts und Klangs, der in allen heiligen Schriften bezeugt ist. Darüber hinaus hat er die Veden übersetzt und zahlreiche Bücher mit spirituellen Unterweisungen und zur inneren Einheit der Religionen verfasst.

1. Nehmt alles positiv!

Wie können wir das Gott- und Selbstvertrauen, das wir durch die innere Verbindung mit den göttlichen Offenbarungen gewonnen haben, mehren und stärken? (Vgl. dazu den Beitrag „Vertrauen schöpfen“ im Februar-Heft.)

Der erste Weg besteht darin, alles von der positiven Seite zu nehmen. Es gibt immer zwei Sichtweisen: Wir können die Dinge entweder von der positiven oder von der negativen Warte aus zu betrachten. Ein halb gefülltes Glas Wasser ist vom Standpunkt des positiven Denkens aus halb voll und vom Standpunkt des negativen Denkens halb leer. Der Sachverhalt ist in beiden Fällen der gleiche. Der Unterschied liegt in der Denkweise, mit der wir uns darauf beziehen. Ist unsere Denkweise positiv, sind wir auf das Gute ausgerichtet und offen dafür, Stärke, Kraft und Inspiration zu empfangen. Ist sie negativ, dann können wir noch so erfolgreich sein – unser Glück wird dennoch immer so schnell zerronnen wie gewonnen sein.

Jemand hat einmal gesagt: „Wenn es nach deinen Plänen geht, so ist das gut und schön. Doch wenn nicht, ist das am allerbesten.“ Aber wie kann etwas für uns am besten sein, das unseren Plänen zuwider läuft? Weil es dann Gottes Willen entspricht. Wir sollten die Dinge daher nicht in „gut“ und „schlecht“ einteilen, sondern die Haltung einnehmen: „Gut ist, was Gott mir zugedacht hat.“

Wollt ihr euer Selbstvertrauen stärken? Dann nehmt alles positiv. Der Blick auf das halb volle Glas öffnet uns für unsere innere Kraft. Der Blick auf das halb leere Glas lässt uns dagegen leer ausgehen.

2. Seid für alle dankbar!

Die zweite Art und Weise, unser Gott- und Selbstvertrauen zu festigen, besteht darin, Gott für alles zu danken, was er für uns tut, ob es nun gerade behagt oder nicht. Denn zu diesem Zeitpunkt können wir noch gar nicht überblicken, ob es nicht letzten Endes doch gut für uns ist. Wir sehen immer nur das, was wir im Augenblick vor Augen haben. Doch Gott sieht auch, was in der Vergangenheit war und was in Zukunft sein wird, und erst aus dieser Zusammenschau erschließt sich, was zu guter Letzt für uns und unser Selbst am segensreichsten ist.

Auch in schwierigen Lebenslagen gibt es immer einen Silberstreifen am Horizont. Das sollten wir niemals vergessen. Nichts auf der Welt ist nur gut, und nichts auf der Welt ist nur schlecht. Unser Verstand entscheidet darüber, ob wir an einer Sache die günstige oder die ungünstige Seite sehen. Sehen wir den Pferdefuß daran, fühlen wir uns unwohl und angespannt. Sehen wir die Schokoladenseite daran, fühlen wir uns sorglos und glücklich.

Dazu gibt es eine Geschichte (siehe Kasten). Diese Geschichte zeigt, dass unser Leiden von uns selbst verursacht wird, von unserem eigenen Denken und unserem eigenen Verstand. Ein weiser Mensch hat dies einmal so formuliert: „Niemand kann dich unglücklich machen als du allein.“ Durch nichts auf der Welt kann uns irgendetwas Schlimmes widerfahren. Die schmerzlichen Gefühle, die wir mit bestimmten Geschehnissen verbinden, rufen wir selbst in uns hervor.

3. Haltet euch an eure Seele!

Wenn ihr Selbstvertrauen habt, werdet ihr niemals leiden. Fehlt es euch an Selbstvertrauen, kann euch niemand auf der Welt glücklich machen. Verlasst euch daher nie auf weltliche Stützen. Verlasst euch nie auf das Gemüt (mind) und verlasst euch nie auf andere, sondern nur auf euch selbst. Setzt also nie auf weltliche Stärke, sondern haltet euch nur an das Eine: an Gott, den Gottmenschen und eure eigene Seele.

Nun wundert ihr euch vielleicht: „Wenn wir uns an das Eine halten sollen, wieso zählst du dann drei Dinge auf?“ Unsere Seele und die göttlichen Offenbarungen bis hin zum Gottmenschen und Gott sind alle ein und dasselbe, obwohl sie von außen unterschiedlich erscheinen und sich in drei verschiedenen Formen zeigen. Jesus Christus sagte einmal: „Wenn ihr Glauben hättet wie ein Senfkorn, könntet ihr zu diesem Berg da sprechen: «Rücke beiseite!», und er würde wegrücken, und nichts wäre euch unmöglich“ (Mt 17,20). Vertrauen ist eine machtvolle Kraft. Und sie steht euch sofort in dem Moment zur Verfügung, wo ihr euch nach innen wendet, statt von außen Hilfe zu erbitten.

Wenn ihr auf euch selbst vertraut, empfangt ihr statt dessen vollkommene Weisheit. Und dieses Selbstvertrauen geht in Gottvertrauen über, um schließlich völlig darin aufzugehen. So aber jagt ihr in dieser Welt unwesentlichen Zwecken nach, während in eurem Inneren ein wahres Schatzhaus an göttlichen Reichtümern auf euch wartet.

Um sie zu erlangen, braucht ihr euch nur an diesen einen Grundsatz zu halten: Vertraut auf euch selbst, auf den Gottmenschen und auf Gott. Und wieso auch auf den Gottmenschen und Gott? Weil sie schon in euch sind, und wenn ihr auf sie vertraut, wird eure Seele euch von selbst zum jeweils nächsten Schritt hinführen. Und mit diesem Vertrauen schlägt euch im Leben alles zum Guten aus.

Anreicherungen

„Hättet ihr Glauben wie ein Senfkorn, könntet ihr diesen Berg versetzen“ (vgl. Mt 17,20). Selbstvertrauen ist eine machtvolle Kraft.Sobald ihr innen um Hilfe bittet statt außen, steht sie euch zur Verfügung.

1. MANGEL AN SELBSTVERTRAUEN. „Weil es euch an Vertrauen in euch selbst mangelt, passt ihr euch sogleich eiligst jedweden Gegebenheiten an, werdet von den unablässig wechselnden Umständen herumgetrieben und gelangt so niemals zur Freiheit! Falls ihr es aber schafft, Euer rastlos geschäftiges, unaufhörlich suchendes Denken zur Ruhe zu bringen, seid ihr sogleich von unserem Ahnherrn Buddha nicht länger verschieden.“ (Lin-ji Lu) (Dietrich Roloff, Hg., Eine Zen-Weisheit für jeden Tag, O.W. Barth, 2009, Eintrag 1. März)

2. SELBSTZWEIFEL. „Und nun“, schloss der Teufel die Ausbildung seiner Lehrlingsklasse ab, „verrate ich euch das wirksamste all meiner Werkzeuge, das bei den Menschen praktisch nie versagt: den Selbstzweifel.“ (Erzählgut)

3. SELBSTERFÜLLENDER KLEINGLAUBEN. Ein junger Mönch bemühte sich eine ganze Nacht hindurch, den Berg vor seinem Fenster „fortzuglauben“ (vgl. Mt 17,20), weil dieser ihm die Sonne verstellte. Als der Berg am Morgen erneut in voller Größe am alten Platz erschien, seufzte er: „Hab’ ich mir doch gleich gedacht, dass das nicht funktioniert!“ (Erzählgut)

4. SELBSTVERACHTUNG. „Der Lama stemmte die Hände in die Hüften und beugte sich vor: «Was haben Sie für ein Problem?» «Wahrscheinlich liegt es an meinem zu geringen Selbstvertrauen. ... Ich glaube nicht, dass ich der Sache gewachsen bin.» ... «Ein Buddhist» – der Lama legte herausfordernd den Kopf schief – würde sie als Faulpelz bezeichnen... Selbstverachtung, ... dieses ‚Ich kann dies nicht, ich kann jenes nicht’ ist ein Zeichen der Schwäche. Diese Schwäche müssen Sie überwinden. ... Sie müssen Vertrauen zu sich aufbauen!»“ (David Mitchie, Die Katze des Dalai Lama. Roman, Lotos, 2014, S.230f.)

5. SELBSTVERTRAUEN. „Unzerstörbar ist jedoch in uns allen der Same des Vertrauens. ... Am besten beginnst du mit der Kräftigung des Selbstvertrauens. Es ist die Grundlage deiner spirituellen Entwicklung. Ohne die Überzeugung, dass alle Möglichkeiten der Entwicklung in dir angelegt sind, wirst du dich nicht auf den Weg machen und du wirst bei den ersten Hindernissen kehrt machen wollen. Selbstvertrauen bedeutet, unbeirrbar weiter zu gehen, weil du weißt, dass auch dir dieser Weg möglich ist.“ – „Mach dir bewusst, dass Vertrauen eine aktive Haltung ist, Je häufiger wir es üben, desto stärker wird es.“ (Wilfried Reuter, Weck den Buddha in dir. Knaur MensSana, 2012, S.89f.; 91)

6. GESUNDES GOTTVERTRAUEN. Eine alte, ebenso fromme wie sturmerprobte Bäuerin verabschiedete sich von dem Pfarrer, der ihr soeben die Sterbesakramente gespendet hatte, mit den Worten: „Des wer mer aa no überleb’n!“ (Erzählgut)

Soami Divyanand

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