Liebe Leserinnen und Leser,
im Fernsehen haben sie sich längst etabliert, die Sendungen mit der „Liebe“.
Da sucht Junggeselle/Schwiegermutter/ Bauer das passende Pendant, da wird blind geheiratet und auch geschieden. Kurz und gut: überall wird die große Liebe gesucht. Allerdings nur selten gefunden. Vielleicht weil zwischen Liebe und den berühmten „Schmetterlingen im Bauch“ eine zu große Diskrepanz besteht.
Das Hohelied der Liebe finden wir nicht im Fernsehen. Es ist zwar 2.000 Jahre alt, aber nach wie vor aktuell, zeitgemäß nd ganz im Trend. Seltsam erscheint nur, dass genau diese Sätze so oft der menschlichen Vergesslichkeit zum Opfer fallen:
... Diese Liebe erträgt alles, sie glaubt alles,
sie hofft alles und hält allem stand…
Diese Liebe vergisst, verzeiht und vergibt.
Bei diesen Worten sind die Schmetterlinge schon längst wieder verschwunden, nicht aus Angst, sondern weil wir eine Liebe ohne Ich nicht kennen. Die eigenen Vorstellungen, Wünsche und Forderungen lassen den Fluss der Liebe versiegen, sie begrenzen uns, schränken uns ein. Je mehr wir wollen, desto mehr engen wir uns ein.
Der Aspekt der Selbstlosigkeit in der Liebe ist uns fremd geworden, die Worte klingen wie aus einer fernen Zeit. Aufgeben, urückstecken, geben, dienen, loslassen, verzeihen sind Ausdruck einer Liebe, die nicht schwach ist, sondern die alles für andere gibt und genau dadurch an eigener innerer Stärke gewinnt. Dieses Wechselspiel des Gebens und Stärkens ist das Fundament für eine tiefe und inspirierende Beziehung.
Wer das kann, kann Liebe!
Herzlich, Ihre
Gerlinde Glöckner