Das sagenumwobene Petra in Jordanien verführt mit seiner besonderen Magie. Eine märchenhafte Zeitreise in eine in Sandstein gemeißelte Unendlichkeit.
Die Landschaft erscheint fast surreal – links und rechts des sandigen Weges ragen wie überdimensionale Kathedralen bis zu 100 Meter hohe, bizarr geformte Felswände aus rötlichem Sandstein, sogenannte Siqs, in den morgendlichen Himmel. Die ersten Sonnenstrahlen bringen sie in den verschiedensten Ocker- und Rosétönen zum Leuchten. Die Luft ist noch frisch, ein leichter Wind weht durch die enge, sich in sanften Kurven windende Schlucht. Um diese Uhrzeit machen sich nur wenige Besucher vom angrenzenden Städtchen Wadi Musa auf den rund 2 Kilometer langen Weg zum Herzen der Felsenstadt Petra, werden aber belohnt von dem feinen Farbspiel in dieser märchenhaften Umgebung. Es ist überhaupt ein kleines Wunder, dass man Petra erleben kann. Die frühere Hauptstadt des Volkes der Nabatäer war ja für lange Zeit im ewigen Sand verschwunden, bis sie 1812 von dem Schweizer Abenteurer Johann Ludwig Burckhardt während einer Wüstendurchquerung wieder entdeckt wurde.
Die glanzvollsten Jahre erlebte die Stadt im 3. Jhdt. vor Christi. Während dieser Zeit kamen viele Karawanen aus dem Oman und umliegenden Staaten. Der weite Weg ins Tal der Nabatäer war beschwerlich, wochenlang zogen die Händler unter sengender Sonne durch endlos weite Wüstenlandschaften. In Petra, auf halbem Wege zwischen dem Golf von Akaba und dem Toten Meer in Höhenlagen zwischen 800 und 1350 Metern, aber gab es genügend Wasser für Männer und Kamele. Petra war seinerzeit ein lebendiger Handelsort, der strategisch günstig an einer Kreuzung mehrerer Karawanenwege lag. Das verhalf den rund 30.000 Einwohnern zu Wohlstand und Reichtum. Verführerische Düfte von Kardamom und anderen exotischen Gewürzen hing in der Luft, das Leben pulsierte.
Thomas Edward