Der Stamm biegt sich im Wind, aber er bricht nicht. Die Blätter werden vom Wind bewegt, aber sie fallen nicht. Der Bambus gibt nach und bleibt gerade deshalb Sieger.
Wer einmal in einem kleinen Bambuswald stand – der vielleicht nur aus einer einzigen Pflanze gewachsen ist – und dem Rascheln der Blätter gelauscht hat... wer die sanfte Bewegung der anmutigen, hohen Halme im Wind gesehen hat, und die Nester der Vögel, die dort gern nisten, weil sie hier vor Räubern sicher sind... wahrgenommen und die Ruhe gespürt hat... der hat eine Ahnung von der Fülle dieser erstaunlichsten aller Pflanzen erhalten, die uns Menschen wie keine zweite großzügig gibt, was wir brauchen. Ist eine anpassungsfähigere, vielseitigere, wuchsfreudigere Pflanze als der Bambus vorstellbar? Freund, Bruder, egleiter: In Asien hat diese Pflanze, vom Wurzelstock bis zu den Blattspitzen, einen unverzichtbaren Platz im Leben der Menschen und wird entsprechend gewürdigt. Als Werkstoff, Nahrung, Trank und Medizin ist Bambus unendlich vielseitig in der Verwendung: es sind mehr als 1300 Möglichkeiten seines Gebrauchs bekannt. Das „Holz der Asiaten“ gehört zu den Süßgräsern. Aktuell sind 116 Gattungen mit rund 13.000 Arten bekannt – und ständig werden neue entdeckt.
Martina Pahr
