Magazin Visionen - Einfach. Besser. Leben.

Es ist eine Herausforderung, die wir alle ausfechten. Erst im Rückblick verstehen wir: Die wichtigen Entscheidungen wurden von der Eingebung bestimmt!

Der gute Gedanke - VISIONEN-Essay von Katja Niedermeier

August 1996. Ich war vor einigen Wochen aus Kanada zurück nach Deutschland gekommen und hatte mich bei einer hannoverschen Musik-Agentur beworben, die sich auf die PR-Arbeit für Heavy Metal-Bands spezialisiert hatte. Auf dem Weg zum Vorstellungsgespräch schoss mir durch den Kopf: „So ein Unsinn – du hast überhaupt keine Ahnung von dieser Musik. Geh lieber einen Kaffee trinken!“ Das tat ich jedoch nicht, sondern lief unbeirrt zum vereinbarten Termin. Wie war ich überhaupt dazu gekommen, mich dort zu bewerben? Ich wusste es nicht mehr. Das Büro war verraucht und an der Pinwand hing Pamela Anderson ohne Badeanzug. „Hier bin ich definitiv falsch“ wusste mein Verstand und dennoch plauderte ich angeregt mit meinem zukünftigen Vorgesetzten. Nichts, aber wirklich gar nichts sprach dafür, dass ich hier arbeiten sollte. Ich brachte weder hilfreiche Presse-Kontakte noch Ahnung von der Musik mit, das Gebäude war fürchterlich, das Büro gruselig, die Gegend schäbig und von einem fürstlichen Gehalt konnte nicht die Rede sein. Es ergab alles überhaupt keinen Sinn. Außerdem musste ich meinen Schreibtisch mit jemanden teilen. Und im vergangenen Dezember gaben dieser jemand und ich uns das Ja-Wort im Beisein unserer 12-jährigen Tochter - nach knapp 20 Jahren eheähnlicher Beziehung.

Juni 2001. Diesmal war die Gegend elegant, das Gebäude repräsentativ und ich arbeitete als Redaktionsleiterin eines Online-Start-Ups. Doch etwas störte mich seit einigen Monaten. Mein Gehalt - diesmal fürstlich - kam schon wieder verspätet. „Denk dran, was du dir geschworen hast: Nie wieder auf ’s Gehalt warten! Kündige und such‘ dir was Neues!“ Das waren meine Gedanken. Die Wochen gingen ins Land. Irgendwann schrieb ich die Kündigung, gab sie aber nie ab. Wieso war ich denn so zögerlich? Ich konnte mir das nicht erklären. An einem Tag ging meine Bürotür auf und mein Chef trat ein. Sofort wanderte meine Hand in die Tasche, in der sich der Umschlag befand. „Katja, kurzfristiges Meeting - kommst du bitte in den Konfi und bringst das Team mit?“ Jetzt oder nie! dachte ich, ließ aber dennoch den Umschlag erneut zurück in die Tasche sinken.

Ich ärgerte mich über meine Unentschlossenheit. Wenige Minuten später wurde uns die Insolvenz des Unternehmens eröffnet. Ich war sofort freigestellt und bekam das mir zustehende Gehalt vom Insolvenzverwalter sowie einen gehörigen Existenzgründerzuschuss für „das Neue“, nach dem ich längst hatte suchen wollen: Die Selbständigkeit!

Ich kann Ihnen gar nicht aufzählen, wie oft ich schon wider den Verstand gehandelt habe, ohne auch nur im geringsten zu ahnen, wozu es gut sein sollte, dass ich nicht dies sondern das tue. Und genau das ist es, was die Intuition von der Hellsichtigkeit unterscheidet. Sie ist keine Vision, sondern ein Impuls, der sich erst im Nachhinein erklärt. Intuitives Handeln wird begleitet von Zufällen - förderlichen, erfreulichen, amüsanten oder überraschenden Momenten, die uns daraufhin zufallen.

Jeder von uns trägt dieses Ding namens Intuition in sich. Nur kann sie von einer Ansammlung an Verstandesgeröll verschüttet sein. Um den Wust an Worten, Sätzen, Zurufen im Kopf auf 0 herunter zu dimmen, ist es gut, in eine tägliche Meditationsroutine zu kommen. Ohne die Fähigkeit, es im Kopf ganz still werden zu lassen, ist es schwer, das zarte Geflüster der Intuition zu hören. Vor allem flüstert sie auch meistens nicht stundenlang, sondern nur einen kurzen Augenblick. Ist dieser vorbei und ungenutzt, bleibt das Bauchgefühl erst einmal wieder eine Weile still.

Unsere Intuition tritt in Form eines untrüglichen Bauchgefühls auf oder auch in Form von Geistesblitzen. Allem voran aber gilt sie weitestgehend als nicht rational erklärbar, höchstens vielleicht mit dem Begriff "Bauch-gehirn". In der traditionellen chinesischen Medizin ist dieses entrische Nervensystem (second brain) eine feste Größe. Es handelt sich dabei um ein komplexes Geflecht aus Nervenzellen, welches den gesamten Mage-Darm-Trakt durchzieht. Einige Forscher bezeichnen diesen Bereich auch als Kopie des Gehirns.

Meine Intuition zu stärken, war sicherlich das Weiseste, was ich je getan habe. Sie sorgt für mich! Sie stellt sicher, dass ich blitzschnell, oft willkürlich anmutende Entscheidungen treffe, die für mich, meine Familie, meine Gesundheit, mein Wohlbefinden und auch für meine Erfolge förderlich sind. In welcher Form auch immer. Wer seiner Intuition folgt, ohne sie in Frage zu stellen, öffnet gleichzeitig seine Sinne und Hellsinne. Spiritualität wird zu einem liebevollen Dauerphänomen, das auch ohne festliches Ritual oder innere Vorbereitung ganz einfach und mühelos zugänglich ist.

Ich habe mal gelesen, dass das Bauchgehirn – die Intuition – bis zu 40 Millionen Informationen pro Sekunde verarbeitet, während das Gehirn nur auf 40 Informationen in derselben Zeit kommt! Für mich Grund genug, meinen intuitiven Impulsen weiterhin viel Aufmerksamkeit und Achtsamkeit zu schenken.

Über unsere Essayistin

joomla katja niedermeier neuKatja Niedermeier ist gebürtige Sauerländerin und arbeitete im In- und Ausland beim TV und in der Musikindustrie. Seit 2001 unterstützt Katja Niedermeier Unternehmer, Freelancer und Künstler in Sachen Gelassenheit, Klarheit, Selbstsicherheit und Erfolg mit Workshops und Fern-Energiearbeit. Sie entwickelte das Workshop-Programm „Karma Business“, tritt als Speakerin auf und ist die Autorin der beiden Coaching-Bücher „Gelassenheit im Job“ und „Gut gelaunt erfolgreich“ (Beck-Verlag). www.k-acht.com 

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Stress im Job? —  Lies meine Bücher: "Gelassenheit im Job - die Entdeckung der Leichtigkeit" und "Gut gelaunt erfolgreich - die erstaunliche Macht der Dankbarkeit“

Katja Niedermeier

Foto(s): Thinkstock

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