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Meditation

Spiritualität dient vor allem dem Ziel, die Seele durch die Praxis der Meditation mit Gott zu vereinen. Parallel verhilft sie uns zu einem guten, gesunden und glücklichen Leben.

Spiritualität kommt dem Menschen in allen drei Aspekten seines Wesens zugute: Sie trägt zur Gesundheit und Stärkung des Körpers bei, führt zu einem ausgeglichenen, heiteren Gemüt und befreit die Seele von der ständigen Wiedergeburt in diese Welt. Doch wie kann sie diese Wirkungen entfalten?

Anders als viele Menschen meinen, handelt es sich bei dem spirituellen Pfad zu Gott um eine Wissenschaft – eine Wissenschaft von der Seele. Wissenschaft deshalb, weil sie durch eigene Erprobung wiederholt überprüfbar ist: Wenn man die praktischen Anleitungen des spirituellen Pfades unter gleichen Bedingungen umsetzt, kommt es immer zu den gleichen nachprüfbaren Ergebnissen. Die spirituelle Entfaltung unterliegt also nicht dem Zufall, sondern läuft nach denselben zeitlosen und universellen Gesetzmäßigkeiten ab. Wie auf jedem anderen Forschungsgebiet sind auch in dieser Disziplin bestimmte Bedingungen zu erfüllen, wenn man sie erfolgreich erproben will: Die erste Voraussetzung ist ein „Labor“, in dem das Experiment stattfinden kann; bezüglich der Spiritualität ist das der menschliche Körper, in dem die Seele vorübergehend wohnt.

Die zweite Voraussetzung besteht in einem fachkundigen Lehrer, der uns bei unserem Experiment aufgrund seines Wissens und seiner Erfahrung richtig anleitet. Die dritte Bedingung ist genauso wichtig, nämlich dass wir das Experiment tatsächlich durchführen. Und das besteht in diesem Fall darin, dass wir mit unserer Seele über das körperliche Ich-Bewusstsein aufsteigen und im Geist Gott tatsächlich begegnen. Genau das meint das Wort „Religion“: Lateinisch re-ligio bedeutet „Rückverbindung, Wiederverbindung“, also die Wiedervereinigung der Seele mit ihrem Ursprung, mit Gott.

Das Beten im Verborgenen

Das Experiment besteht in der geistigen Anbetung oder Meditation. Wie sie praktisch abläuft, umschreibt Jesus im Matthäus-Evangelium mit den Worten: „Du aber, wenn du betest, geh in deine Kammer und schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater im Verborgenen; und dein Vater, der ins Verborgene sieht, wird dir vergelten“ (Mt 6,6).

Demnach besteht geistige Anbetung oder Meditation darin, zunächst die durch die Sinne nach außen strebende Aufmerksamkeit umzulenken und nach innen zu richten, so dass die „Türen“ des Körpers – die Sinne, die uns mit der Außenwelt verbinden – „geschlossen“ sind beziehungsweise ruhen. Das bedeutet nicht, dass man sich die Augen verbinden oder die Ohren verstopfen muss, sondern nur dass die Aufmerksamkeit von den Sinnen zurückgezogen ist. Wenn unser denkendes Gemüt auf diese Weise ruhig wird und das Bewusstsein sich in der „Kammer“ bzw. an seinem Sitz am dritten oder „einfältigen“ Auge (vgl. Mt 6,22) sammelt, werden wir an diesem geheimen Ort Gott begegnen. Er „belohnt“ uns, indem er sich uns dort in der einen oder anderen Form zu erkennen gibt.

Und warum ist dieser Vorgang wünschenswert? Weil die Seele, wie Jesus sagt, im Innern „Weide findet“ (vgl. Joh 10,9). In der Begegnung mit dem sich offenbarenden Gott f ließt der Seele die ihr gemäße Nahrung zu. Die Seele, die ihrem Wesen nach reiner Geist ist, braucht geistige Nahrung für ihr Wohlergehen, genauso wie der physische Körper durch physische Nahrung erhalten wird. Als Jesus Christus seine Jünger anwies, um ihr tägliches Brot zu Gott zu beten (vgl. Mt 6,11), meinte er damit nicht das materielle Brot aus Mehl und Sauerteig, sondern das „Brot“ für die Seele.

Die Segnungen der Meditation

Alle Gottessöhne, Propheten oder spirituellen Meister haben unabhängig von der Religion, die in ihrer Gesellschaft vorherrschte, die Notwendigkeit der Meditation für die Stärkung der Seele betont. Ebenso lehrten sie alle den Pfad der Meditation und führten ihre Schüler auf diesem Pfad zur höchsten Vollendung. Dieser Pfad findet sich in jeder Religion und läuft gesetzmäßig ab. Er beginnt mit dem ersten Kontakt der Seele mit dem sich offenbarenden Gott, setzt sich fort mit der regelmäßig wiederholten Gotteserfahrung und gipfelt in der vollständigen Verschmelzung der Seele mit Gott.

Die wiederholte Gottesoffenbarung im Zustand der Meditation beschert der Seele vielfältige Vorteile: Diese göttlichen Manifestationen wirken anziehend auf die Seele und erweitern ihre Wahrnehmung über die Grenzen der physischen Wahrnehmung hinaus. Zweitens stellen sie die Verbindung zwischen dem individuellen Bewusstsein (der Seele) und dem Allbewusstsein (Gott) wieder her. Sie geben der Seele Führung auf dem spirituellen Pfad. Sie schenken ihr Erleuchtung. Und sie führen sie stufenweise zur Vollkommenheit, indem sie die Seele in ihrer ursprünglichen Gottebenbildlichkeit wiederherstellen und schließlich mit Gott verschmelzen. All diese Segnungen werden in den heiligen Schriften erwähnt, auch in der Bibel.

Erkenntnis und Weisheit

Dass Gott selbst den Menschen zur Vollkommenheit führt, wird von Jesus Christus selbst bestätigt, als er seine Jünger auffordert, „so vollkommen zu sein wie der himmlische Vater“ (Mt 5,48). Dies ist aber nur für jene möglich, die den Willen Gottes erkennen und entsprechend handeln. Gottes Willen bringt sich aber nicht in Paragraphen und Vorschriften zum Ausdruck, sondern Gott teilt der Seele direkt mit, was er für sie will. Da diese Weisungen immer genau auf die Situation abgestimmt sind, in der sie erteilt werden, sind sie effektiver als jeder noch so detaillierte Verhaltenskodex.

Um also Kenntnis von dem göttlichen Willen zu haben, ist beständige spirituelle Praxis im täglichen Leben nötig. Denn der spirituelle Pfad zu Gott ist ein praktischer Pfad. Matthäus 7,21 warnt: „Nicht jeder, der zu mir sagt ‚Herr, Herr‘, wird in das Himmelreich eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters tut, der im Himmel ist.“ Auch teilt Gott sich nur jenen Menschen mit, die einfachen und aufrichtigen Herzens sind. Ein geschärfter und geschulter Verstand ist das geeignete Werkzeug, um die materielle Welt zu begreifen, aber er ist von keinerlei Nutzen auf dem Pfad, der zu göttlichem Wissen führt, denn dieses Wissen kann man nur im Zustand der Meditation erlangen, in dem alle Gedanken zur Ruhe kommen. Erst dann kann man den göttlichen Willen erfassen. Die regelmäßige Gotterfahrung in der Meditation ist ein Muss für die Transformation und Vervollkommnung der Seele. Denn nur Gott in seinen manifesten Formen hat die Kraft, das falsche Ich oder Ego einzuschränken und aufzulösen. Das Ego, das im Verstand wurzelt und sich stets überlegen wähnt, steht immer als Hindernis zwischen Gott und die Seele. Daher muss die Seele nach und nach vom Ego befreit werden, damit sie göttliche Weisungen und Weisheit aufnehmen kann.

Weisheit ist nicht das Ergebnis unseres eigenen Denkens, sondern kommt von Gott, der Quelle aller Weisheit. Die spirituelle Praxis dient dazu, die Seelen über die Grenzen ihrer weltlichen Erkenntnis in den Bereich der göttlichen Weisheit zu heben, die durch Gottes eigene Offenbarungen vermittelt wird.

Unsere Göttlichkeit wiedererlangen

Offenbarung ist der Kern aller Religion, denn sie ist das Mittel zur Gemeinschaft der Seele mit Gott. Würde Gott sich den Menschen nicht von selbst offenbaren, hätten wir keinerlei Kenntnis von Gott und es gäbe überhaupt keine Möglichkeit zur re-ligio, der Wiedervereinigung mit Gott. Wie die heiligen Schriften bezeugen, hat Gott jedoch in allen Zeitaltern von sich aus Verbindung mit den Menschen aufgenommen, sich ihnen in den immer gleichen Formen zu erkennen gegeben und ihnen seine Botschaften mitgeteilt. Deshalb sind solche Offenbarungen für das wirkliche Wissen um Gott unverzichtbar.

Unsere Seele ist ihrem Wesen nach ein Teil des allmächtigen und grenzenlosen Gottes, doch sie ist von dicken Schichten aus Milliarden weltlichen Eindrücken eingeschlossen, die sie von Gott trennen. Damit sie sich Gott zuwenden kann, braucht sie daher etwas, das ihr eingeschränktes Bewusstsein weitet und sie vor neuen materiellen Eindrücken bewahrt. Das einzige geeignete Mittel dazu ist der Geist Gottes selbst. In dem Maße, in dem die Seele durch die Begegnung mit Gott in seinen manifesten Formen von ihren Eindrücken gereinigt wird, tritt sie in immer engere Verbindung mit Gott und nimmt dadurch immer mehr an Bewusstheit zu, bis sie schließlich ihre ursprüngliche Göttlichkeit wiedererlangt.

Freude und Zufriedenheit finden

Dieser Reinigungsvorgang ist ein subtiler, aber wirksamer Prozess, der die Seele zunehmend mit Freude erfüllt und aus ihren weltlichen Verstrickungen löst, und zwar nicht plötzlich und unvermittelt, sondern ganz allmählich. Dabei werden ihre Wünsche nicht unterdrückt, sondern auf spirituellem Wege verwirklicht, denn Zufriedenheit bietet den einzigen Schutz vor Wünschen und Verlockungen.

Das Gemüt mit seiner ungestümen Sinnes- und Denkaktivität kann nur durch die Freude, die es im Innern bei Gott findet, unter Kontrolle gebracht werden. In der Bhagavadgita heißt es: „Indem sich der Ergebene auf Mich (Gott) ausrichtet und in Mir als seinem höchsten Ziel ruht, werden seine Sinne gebändigt. Wahrlich, wer die Sinne in seiner Gewalt hat, dessen Weisheit ist fest gegründet“ (2:61).

In Gott wohnen kann man aber nur, wenn man regelmäßig den Umgang mit ihm in der Meditation pflegt. Seine Mitteilungen und Offenbarungen vermitteln der Seele göttliche Weisheit, die sie mit Hingabe an Gott erfüllt; und diese Selbsthingabe wiederum führt dazu, dass man in Gott ruht. Eine auf diese Weise gesegnete Seele wird durch die Gottesmitteilungen, die sie im Innern empfängt, nicht nur weise, sondern auch wunschlos zufrieden.

Glück und Weisheit sind sehr eng aufeinander bezogen, und wer eines von beiden erreicht hat, wird automatisch mit dem anderen gesegnet. Beide Eigenschaften sind Gaben von Gott und werden durch seine Selbstoffenbarungen vermittelt. Genau deshalb wird eine Seele, die mit göttlichen Offenbarungen gesegnet ist, in beiden Welt glücklich: im Jenseits und hier auf Erden.

Soami Divyanand

FOTO: THINKSTOCK

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