Immer schneller langsam werden oder immer zügiger zum Punkt der perfekten Entschleunigung gelangen, wo sich irgendwann idealerweise gar nichts mehr bewegt.
Ein neuer Mode-Schlagwort jagt durchs Netz, seit unser gern gelebtes Wissen, dass morgen auch noch ein Tag ist, mit dem hippen Begriff der „Prokrastination“ geadelt wurde. Früher nannte man es schlicht „Faulheit“, obwohl echte Prokrastination damit so wenig zu tun hat wie mit Entscheidungsunfreude, Bedächtigkeit oder Antriebslosigkeit. Hamlet, der den Rachemord an seinem Onkel über fünf Akte lang aufschiebt, ist der erfolgreichste Prokrastinateur der Literatur. An seinem Beispiel zeigt sich, wie viel Energie echte Prokrastination tatsächlich erfordert: Diesen meucheln, jene in den Tod schicken, Herzen brechen und Theaterspiele organisieren. Und all das, um sich vor dem ultimativen TO DO auf der Liste zu drücken. Respekt!
Martina Pahr
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