Dankbarkeit und rechte Wertschätzung für dich und andere beginnt nicht da wo es leichtfällt, sondern genau dort wo dein Schmerz liegt.
Der gute Gedanke - VISIONEN-Essay von Stefanie Ochs
Als ich jung war, empfand ich diese Welt als ungerecht und gemein. Es war oft unaushaltbar für mich, das ganze Leid, das ich um mich herum spürte, zu ertragen. Angefangen mit dem, was ich in meinem direkten Umfeld und in der Schule an Umgang zwischen Mitschülern sowie Lehrern und einigen Schülern beobachtete. Natürlich wollte auch ich „dazugehören“ und ließ mich das ein und andere Mal in eine Hänselei mit hineinziehen, doch schließlich wusste ich auch, wie sich das anfühlt und ich wollte nicht, dass sich jemand anderes so fühlt. Schon gar nicht wegen mir! So wundert es wohl kaum, dass ich vor allem lieb und nett war, eher still und zurückgezogen! Denn ich wollte ja auf keinen Fall der Grund für noch mehr Leid sein! Aber wofür bitteschön sollte ich dankbar sein?!
Vor einigen Tagen schrieb ich auf Facebook: „Viele Menschen haben Angst davor, sich selbst zu begegnen. Dabei ist das das größte Geschenk, welches sie sich selbst machen können.“ Das Geschenk der Erleuchtung (sich selbst in allem erkennen) ist innere Freiheit. Du kannst alles haben, doch es besitzt dich nicht. Du liebst, doch du bist nicht abhängig von der Reaktion anderer. Du bist frei und lässt dem anderen die Erfahrung seiner Freiheit. Du richtest nicht, denn du weißt, du richtest nur dich selbst. Du erkennst deine Verletzungen an und hältst sie bei dir, ohne sie auf dein Umfeld zu projizieren, vielmehr gibst du dir selbst die Erlaubnis, deinen Schmerz zu halten bis er sich in deiner Liebe aufgibt. Du bist das Geschenk und der Schenker.
Ich habe viel Zeit damit zugebracht zu verstehen, dass ich stets das erhalte, was ich aussende. Und damit meine ich nicht das Oberflächliche. Wir senden aus, wie wir wirklich über etwas denken und welche Emotionen daran gebunden sind! Denn diese sind der Schlüssel unserer Erlebniswelt. Siehst du die Welt schwer, wird sie schwer sein! Es ist das Resonanzprinzip, das durch jeden von uns wirkt. Wir sind dazu gemacht. Doch wir haben es vergessen, wie machtvoll wir sind. Du magst vielleicht noch der Meinung sein, du könntest es verbergen, oder dass es bei dir anders sei. Doch die Wahrheit ist, du machst nur dir selbst etwas vor! Wie aber können wir dankbar sein, für den Mist und Ärger, der uns zugestoßen ist oder uns zugefügt wurde?
Vermutlich hättest Du mich als stillen, wertschätzenden, zuvorkommenden und zugewandten Menschen wahrgenommen und wir könnten hier schließen und feststellen, so hat „das Schlechte in meinem Leben doch Gutes hervorgebracht.“ Doch die Wahrheit ist, erst, wenn wir unsere wahre Motivation erkennen und erlösen, werden wir frei! Andernfalls bleiben wir besessen von der Idee Gut zu sein, bzw. dass es so etwas wie Gut und Schlecht, Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit überhaupt gäbe. So war meine Motivation hinter den Schleiern meiner äußeren Hülle also nicht ein guter Mensch zu sein, sondern mich von meinem Schmerz und Groll abzulenken und mich damit selbst zu täuschen. Doch so lange wir so tun, als gäbe es diese Gefühle in uns nicht oder als wären sie uns fremd, schließen wir die Tür zu wirklicher Dankbarkeit und Wertschätzung, und somit zu tiefem inneren Frieden, Heilung und Glückseligkeit.
Ich weiß, für viele ist es schier unmöglich sich vorzustellen, diese Tür aufzustoßen, und dankbar für alles Schlechte in ihrem Leben zu sein, geschweige denn es wert-zuschätzen! Und wie ich oben schrieb, es war und ist auch meine Reise. Heute hat die Dankbarkeit für alles Erlebte, den Groll zum allergrößten Teil abgelöst. Es gibt ihn noch, doch heute kann ich ihn gezielt einsetzen, denn er ist auch zum Motor für meine Entwicklung geworden. Ich erkenne seinen Wert!
Je mehr du dich also öffnest und dir diesen radikalen Perspektivenwechsel auf dich und dein Leben erlaubst, je offensichtlicher wird sich dir das Wunder dieses Lebens offenbaren. Eines Tages wachst du auf und du weißt es einfach: Das Leben ist FÜR DICH da – niemals gegen dich! Du kannst nicht mehr anders als Dankbarkeit für alles zu empfinden. Wenn du hinausschaust, wird das Himmelsblau blauer, das Gras grüner, der Regen intensiver, jedes Wesen und jeder Mensch schöner für dich sein! Denn Dankbarkeit und Wertschätzung strömen nun aus dem Urgrund deines Seins. Deine Wunden heilen, deine Seele leuchtet und dein Sein strahlt hinaus in diese Welt. Und nun machst du einen echten Unterschied im Leben anderer. Denn du steckst sie nicht mehr in Schubladen von Richtig und Falsch, vielmehr erkennst du sie an als freie Menschen in ihrer Erlebniswelt. Auf ihrer Reise, die kein anderer je gegangen ist, noch je für sie gehen kann.
Dankbarkeit und rechte Wertschätzung für dich und andere beginnt also nicht da wo es leicht ist, sondern dort wo dein Schmerz liegt. Die Gnade liegt in der Akzeptanz der Erfahrungen unseres Lebens und was wir daraus gemacht haben. Die Erlösung ist jedoch, den tiefen Wert, in allem was gewesen ist, zu schätzen. Dankbarkeit, die Antwort des Lebens an Dich!
Stefanie Och
Über unsere Essayistin
Stefanie Ochs leitet Frauen seit vielen Jahren in eigener Heilpraxis an, ihre Ängste zu transformieren, ihre weibliche Weisheit zu entdecken und ureigene Kraft zu aktivieren, sodass sie ein neues Lebensgefühl und Wohlbefinden etablieren. Durch ihre feinfühlige, energetische und wertschätzende Arbeit gelingt ihr das Auflösen hindernder Blockaden für volle Klarheit und Zuversicht für den zukünftigen Weg. www.essential-healing.net