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TCM Wechseljahre

Fit für die Reise in den zweiten Frühling

Die hormonellen Schwankungen während der Wechseljahre setzen viele Frauen unter enormen Leidensdruck. Beschwerden wie Hitzewallungen, Gewichtszunahme, Herzrasen, depressive Verstimmungen und Schlafstörungen können zu unliebsamen, aber alltäglichen Begleitern werden. Dieser natürliche Prozess bedeutet jedoch auch den Übergang in eine neue Lebensphase, die von den Chinesen als „Reise in den zweiten Frühling“ bezeichnet wird.

Nach Auffassung der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) werden die mit den Wechseljahren einhergehenden Beschwerden durch ein energetisches Ungleichgewicht von Yin und Yang in den Organen ausgelöst. Statt mit Hormonersatzpräparaten und Medikamenten massiv in den weiblichen Organismus einzugreifen, kennt die TCM weitaus sanftere Methoden, um den Yin-Mangel bzw. den Yang-Überschuss auszugleichen und so die Lebensqualität wiederherzustellen: Dazu gehören Akupressur, Kräuteranwendungen, Badekuren, Bewegungs- und Meditationsübungen aus dem Qi Gong, Heilmassagen zur Anregung des Qi-Flusses und eine genussvolle, ausgewogene Ernährungsweise nach den Fünf Elementen. Alles Hilfestellungen, die frau sich selbst angedeihen lassen kann. Hinzu kommen besondere Maßnahmen wie Akupunktur, Moxibustion und Schröpfen, die von einem in TCM ausgebildeten Heilpraktiker durchzuführen sind.

Li Wu, Qi-Gong-Meister und Professor der Traditionellen Chinesischen Medizin (Universität Yunnan), ist als Heilpraktiker in München tätig und hat bereits mehrere TCM-Bücher verfasst. In seinem umfassenden Ratgeber „Mit TCM gelassen durch die Wechseljahre“ stellt er Anwendungen und Rezepte für die gezielte (Selbst-)Behandlung typischer Wechseljahre-Symptome vor.

Zum Beispiel Bluthochdruck

Die hormonellen Veränderungen, die mit den Wechseljahren einhergehen, können die Funktionsfähigkeit des Herzens beeinflussen. Grund hierfür ist, dass Östrogen ein Botenstoff des vegetativen Nervensystems ist, das unter anderem die Herz- und Kreislauffunktion lenkt. Im Zuge der verringerten Östrogenausschüttung während der Wechseljahre treten unter anderem typischerweise Beschwerden und Erkrankungen wie Bluthochdruck, Hitzewallungen, Herzrasen oder Herzrhythmusstörungen auf.

Bluthochdruck ist bei Frauen ab den Wechseljahren weitverbreitet und wird häufig erst sehr spät erkannt, da er zu Beginn nur selten Beschwerden verursacht. Langfristig strapaziert er Herz sowie Organe und ruft vorzeitige Arteriosklerose hervor. In der Folge kann er zu lebensbedrohlichen Erkrankungen wie Schlaganfall oder Herzinfarkt führen.

In den Wechseljahren und vor allem ab der Menopause erhöht sich die Gefahr für Bluthochdruck drastisch, da die Konzentration des blutdrucksenkenden Östrogens abnimmt. Darüber hinaus führt Hormonumstellung meist zu Erhöhungen der Blutzucker- und Blutfettwerte, die den Blutdruck steigern. Gleichzeitig steigen die Testosteronwerte. In der Folge setzen viele Frauen Fett in der Bauchregion an, das appetitanregende Hormone ausschüttet und den Blutdruck steigert.

Psychische Ursachen für Bluthochdruck sind Sorgen, Ängste oder Stress. Gerade während der Wechseljahre treten diese verstärkt auf. Aber auch Rauchen, Veranlagung sowie Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder Gicht stellen Risikofaktoren für Bluthochdruck dar. Nach Ansicht der TCM besteht bei hohem Blutdruck eine Störung der Yin-Yang-Balance der Nieren und der Leber. Dies beeinflusst das Herz negativ.

Äußerliche Anwendungen

  • Ansteigendes Armbad: Füllen Sie eine große Schüssel oder das Waschbecken mit 35 °C warmem Wasser. Baden Sie nun Ihre Unterarme darin, und erhöhen Sie die Wassertemperatur innerhalb von 10 Minuten langsam auf 39 °C, indem Sie warmes Wasser zufließen lassen.
  • Ätherische Öle: Beduften Sie Ihre Räume mithilfe einer Duftlampe mit YlangYlang, Lavendel, Melisse oder Muskatellersalbei. Sie wirken blutdrucksenkend.

Innerliche Anwendungen

  • Ernährung: Nehmen Sie kaliumreiche Lebensmittel wie frische oder getrocknete Aprikosen, Bananen, getrocknete Pflaumen, getrocknete Datteln, Spinat, Mangold, Linsen, Erbsen, Fenchel, Paranüsse, Mandeln, Pistazien, Weizenkeime, Weizenkleie oder Haferflocken zu sich. Darüber hinaus sollten Sie versuchen, mithilfe einer Ernährungsumstellung in Kombination mit Sport Körpergewicht zu reduzieren.
  • Schwarzkümmelöl: Nehmen Sie regelmäßig Schwarzkümmelöl ein. Es fördert die Elastizität der Arterienwände.
  • Knoblauch-Zitronen-Kur: Etwa 30 Knoblauchzehen schälen und zerkleinern. Anschließend 4 unbehandelte Zitronen waschen, abtrocknen und ebenfalls zerkleinern. Die Zitronen- und Knoblauchstücke mit 500 ml Wasser in den Mixer geben und zu einer homogenen Masse verarbeiten. Die Mischung dann in einen Topf geben, weitere 500 ml Wasser hinzugießen und das Ganze bei mittlerer Hitze auf etwa 70 °C erhitzen. Den Topf vom Herd nehmen, die Mischung abkühlen lassen und durch einen Kaffeefilter oder ein Leintuch abseihen. Zum Schluss in eine dunkle Glasflasche füllen und im Kühlschrank lagern. Nehmen Sie für die Dauer von sechs Wochen täglich ein Schnapsglas der Mischung ein.
  • Apfelessig: Nehmen Sie nach dem Aufstehen 1 EL Apfelessig in 1 Glas lauwarmem Wasser ein.
  • Chinesische Teerezeptur gegen Bluthochdruck: 3–30 g Da Huang (Chinesische Rhabarberwurzel), 3–9 g Huang Qin (Baikal-Helmkrautwurzel), 4,5–9 g Ju Hua (Chrysanthemenblüten). Dieser Heiltee wirkt stabilisierend und senkt den Blutdruck.

Akupressur

  • Le 3 – Taichong: Zwischen den Enden der Mittelfußknochen der großen und der zweiten Zehe, in einer Vertiefung
  • Le 2 – Xingjian: Zwischen dem Ansatz der großen und der zweiten Zehe
  • Ma 36 – Zusanli: Vier Fingerbreit unterhalb der Kniescheibe, außen am Schienbeinknochen
  • LG 20 – Baihui: Auf der Fontanelle

Bewegung und Meditation

Bewegungsmangel, Stress und emotionales Ungleichgewicht können Bluthochdruck begünstigen. Regelmäßiges Tai Qi Quan bringt hier Körper, Geist und Seele wieder ins Gleichgewicht. Treiben Sie regelmäßig Sport, das senkt den Blutdruck, erhöht die HDL-Cholesterin-Sättigung im Blut, reduziert Übergewicht und beugt so Herzinfarkt vor. Bauen Sie Stress ab, indem Sie meditieren und/oder Qi Gong betreiben.

DAS BUCH:
Li Wu / Natalie Lauer: Mit TCM gelassen durch die Wechseljahre
Mankau Verlag, 2018. (Euro 15,95)

Weitere Info:
www.mankau-verlag.de

FOTO: gettyimages

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