Eben noch Träume: Fließende Bilder, schnell wechselnde Szenen. Jetzt nur Schwaden, abgerissen und verwehend beim Versuch, sie zu erinnern. Eben noch starkes Fühlen, atemloses Nichtankommen, unaufhaltsames Geschehen. Jetzt liegt etwas auf der Matraze und behauptet: ICH.
Gerne möchte ich sagen: ich erwache. Aber wie kann ein Ich, das vor ein paar Minuten gar nicht war, sich selbst ins Dasein bringen? Der Transit vom Unbewussten ins Bewusste geht nicht vom Bewussten aus. Ich führt mich nicht über diese Schwelle. Ich bringt mich nicht hierhin. Denn ich bin zunächst gar nicht da. Angemessener ist es zu sagen: Ich werde hinübergeführt: Ich werde wach. Werdend erwache ich. Erst wenn etwas von mir da ist, kann ich zum weiteren Erwachen meiner selbst etwas beitragen.
Christian Stahlhut