Die aktuelle ökologische Krise verlangt nach einer spirituellen Antwort. Nach einer tiefen Verbundenheit mit dem Wunder des Lebens. Atmen, gehen, kochen, putzen, gärtnern: alles, was wir tun und erleben, kann ein Zugang zum Heiligen sein.
Als ich bei meiner Lehrerin ankam, war ich neunzehn und arg mitgenommen von einer seelenlosen, materialistischen Welt, die das Heilige und ganz besonders das Heilige in der Schöpfung missachtet. Die erste Praxis, die ich von ihr erhielt, war die „Vergegenwärtigung Gottes im praktischen Leben“, wie Bruder Lorenz, ein karmelitischer Laienbruder im 17. Jahrhundert, diese beschrieben hat. Bruder Lorenz war ein Soldat und Abenteurer gewesen, und ihm war nicht erlaubt, als Mönch zu ordinieren; doch er arbeitete im Kloster, meist in der Küche. Er entwickelte eine einfache und kraftvolle Praxis der Vergegenwärtigung des Göttlichen im alltäglichen Tun. Er schrubbte die Kartoffeln mit Gott, schnitt die Karotten mit Gott, verrichtete alle seine täglichen Aufgaben mit Gott, bis die Gegenwart Gottes jeden Aspekt seines Lebens durchdrang.
Llewellyn Vaughan-Lee