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Ausgebremst, ausgetrocknet? Probleme in der Meditation können durch kleine Korrekturen im Lebensstil behoben werden…

Wir sind in der glücklichen Lage, als Menschen hier auf Erden zu leben – und nicht als Tiere oder Pflanzen. Von allen Spezies hat allein der Mensch das Potenzial, Gott zu erkennen. Dies ist das letztendliche Ziel des Lebens als Mensch – sich selbst und Gott zu erkennen. Und der Weg dahin liegt in der Meditation. Doch auch wenn wir Zeit für die Meditation aufbringen, gibt es jede Menge Störfaktoren und Stolpersteine, die unser Weiterkommen behindern. Negative Einflüsse schleichen sich in unser Denken und Verhalten ein, die, wenn wir sie nicht rechtzeitig bemerken und korrigieren, die Konzentration während unserer spirituellen Übungen erschweren. Zugleich gibt es einige Dinge, die – wenn du sie beachtest – dir helfen werden, die Stolpersteine auf dem spirituellen Weg zum großen Ziel zu vermeiden.

Auf eigenen Beinen stehen

Der erste Stolperstein betrifft die negativen Einflüsse, die wir auf subtile Weise von außen aufnehmen. Das beginnt mit der Art und Weise, wie wir unseren Lebensunterhalt bestreiten. Wir sollten finanziell auf eigenen Beinen stehen und von niemandem abhängig sein. Von anderen abhängig zu sein, ist ein schwerwiegender Fehler, denn es öffnet allen Arten von negativen Einflüssen Tür und Tor.

Es genügt aber nicht, dass du dein Geld selbst verdienst – es muss auch ehrlich verdient werden, und nicht auf Kosten anderer. Verletze also nicht die Rechte anderer. Was dein ist, gehört dir; was anderen gehört, ist deren Eigentum. Alle spirituellen Meister haben davon gesprochen: „Wer sein Geld ehrlich verdient und es mit anderen teilt, ein solcher Mensch allein kann Gott erkennen.“ Alles, was wir auf unehrliche, unrechtmäßige Weise verdienen, wird bewirken, dass sich diese Unehrlichkeit in uns einschleicht und zu negativen Gedanken und Verhaltensweisen führt. Wenn aber das Geld auf ehrliche Weise verdient wird, wirst du innerlich eine gewisse Ruhe und Frieden spüren.

Du bist was du isst

Außerdem hat alles, was wir essen und trinken, seine eigene Wirkung. Wir sollten wissen, dass unser Essen sich direkt auf unsere Gemütsverfassung auswirkt und Verstimmungen wie Ungeduld, Ärger, Trägheit usw. hervorrufen kann. Unsere Nahrung kann auch die Konzentration bei der Meditationspraxis stören. Um unserem spirituellen Ziel näherzukommen, müssen wir eine sattwische, d. h. reine vegetarische Nahrung zu uns nehmen, die unsere innere Harmonie nicht beeinträchtigt.

Und selbst wenn wir uns daran halten, müssen wir auf die Hände achten, durch die unser Essen geht: darauf, von wem es gekocht und serviert wird. Nahrung nimmt nämlich auch die Einflüsse der Person auf, die sie zubereitet und auf den Tisch bringt. Und diese wirken sich dann auch auf denjenigen aus, der sie isst. Wenn die Nahrung auf ehrliche Weise verdient wird und jene, die sie zubereiten, nur mit reinen Gedanken und Gottesliebe dabei sind, verleihen uns diese Mahlzeiten eine spürbare innere Ruhe.

Alle Menschen gleich achten

Der nächste Stolperstein betrifft unser Zusammenleben mit Anderen. Gott hat allen Menschen die gleichen Rechte gegeben: Wir sind auf dieselbe Weise geboren und äußerlich und innerlich gleich aufgebaut. Wir sind beseelte Körper. Die Seele ist vom selben Wesen wie Gott, und Gott wohnt gleichfalls in allen. Darum sollten wir für niemanden negative Gefühle wie Hass oder Groll hegen.

Aber es gibt offensichtlich Unterschiede: Der eine steht vielleicht wartend am Tisch, während der andere bequem auf einem Stuhl sitzt. Das liegt daran, dass „wir ernten müssen, was wir gesät haben“ (vgl. Galater 6,7). Eine höhere oder niedrigere soziale Stellung, Reichtum oder Armut – all diese Dinge hängen von unseren eigenen früheren Handlungen (Karmas) ab. Manche halten sich viel zugute auf ihre einflussreiche Stellung oder ihr Bildungsniveau. Das sind auch die Gründe, warum wir andere beneiden, ablehnen oder verachten. Solche Gefühle erzeugen negative Gedanken, die sich später in entsprechenden Worten und Taten äußern.

Das einzige Heilmittel dagegen ist Demut: die Einstellung, dass wir alle gleich sind. Wenn du andere mit Hass, Arroganz und Ablehnung behandelst, wie wird Gott, der in allen wohnt, dich dann wohl empfangen? Wir sind alle Brüder und Schwestern in Gott. Aber normalerweise meinen wir, alles viel besser zu wissen und viel besser zu können als andere. Es sind solche kleinen, unbedeutenden Dinge, die wir im Unterbewusstsein speichern und die unser Gemüt beeinträchtigen. Und sie bleiben nicht ohne Wirkung, sie fallen auf uns selbst zurück.

Und noch etwas ist zu bedenken: Jeder denkt, spricht und handelt entsprechend seinem eigenen Entwicklungsstand. Nehmen wir zum Beispiel an, dass sich ein Mensch mit Hauptschulbildung und ein Akademiker begegnen. Kann man erwarten, dass ersterer sich auf der Stufe des Akademikers unterhalten kann? Nimm Rücksicht auf diese unterschiedlichen Levels, mache Zugeständnisse, bemühe dich zu verstehen, was dein Gegenüber sagt.

Der dritte Tipp lautet: „Vergeben und Vergessen.“ So oft kommt es vor, dass uns jemand irgendwie Unrecht getan hat und wir zwar sagen: „Na gut, es ist vergeben“, aber im Herzen haben wir ihm nicht wirklich verziehen. Das Ich lauert auf eine Gelegenheit, es ihm heimzuzahlen. Wenn du der Person nicht aufrichtig verzeihst und den Vorfall ad acta legst, werden diese Rachegedanken nicht aus deinem Gemüt verschwinden. Der Gedanke an die erlittene Verletzung kommt immer wieder in dir hoch, und das vergiftet dein Gemüt und tut dir nicht gut. Wenn ein Kind etwas Falsches gemacht hat, vergibst du ihm etwa nicht?

Reinheit der Gedanken

Jeder Gedanke hat eine spezifische Wirkung, einen eigenen Geruch und eine eigene Farbe, die sich anderen Menschen mitteilen durch Ausstrahlung. Wenn ein stinkiger Lumpen im Zimmer liegt, verbreitet sich der üble Geruch im ganzen Raum. Stellt man Blumen ins Zimmer, erfüllen sie es mit ihrem Duft. Sei also wachsam, mit welchen Gedanken du dich beschäftigst, denn Gedanken haben große Kraft und weitreichenden Einfluss. Achte ebenfalls darauf, deine Sinne rein zu halten, denn durch sie gelangt der ganze Unrat erst in unser Gemüt hinein.

Da ist zunächst die Reinheit der Augen. Achte auf die geistige Haltung, mit der du deine Augen gebrauchst: Schaue nicht mit begehrlichen Blicken auf andere Menschen oder auf Dinge. Betrachte andere nicht mit Feindseligkeit oder Groll oder mit dem Gedanken, dass sie schlechte Menschen seien.

Und was die Ohren betrifft: Höre dir nichts Schlechtes über andere an, denn sobald auch nur ein leises Misstrauen in dir aufsteigt, bekommst du Bedenken und beginnst an dem Betreffenden zu zweifeln. Dabei kann er völlig in Ordnung sein. Glaube also nichts, was dir irgendjemand über andere erzählt, wenn du es nicht mit eigenen Ohren gehört und mit eigenen Augen gesehen hast.

Achte auch auf die Reinheit der Zunge, sonst verlangt es dich nach Dingen, die einem spirituellen Lebensstil nicht zuträglich sind. Du magst denken: „Hm, das schmeckt aber gut“, aber es wird deinen Magen belasten und deine Meditation beeinträchtigen.

Reinheit aller Sinne ist erforderlich – der Augen, der Ohren, der Zunge und natürlich auch der Haut. Sei wachsam, was du durch die Sinnestore in dich hineinlässt. Durch solche Kleinigkeiten lassen wir uns infizieren. Wenn du hingegen ein reines Leben führst, werden alle guten Eigenschaften in dir aufblühen. Dein Gemüt wird ruhig und friedlich sein und deine Meditation nicht behindern.

Wie du denkst, so wirst du

Denke und spreche daher von niemandem Schlechtes, denn: „Wie du denkst, so wirst du.“ Wenn du andauernd denkst: „Das ist wirklich ein schlechter Mensch“, wirst du selber von dessen schlechtem Charakter angesteckt. Deshalb solltest du auch nicht von dir selber denken: „Was bin ich doch für ein Sünder!“, sonst wirst du, Gott weiß, erst recht ein Sünder werden. Das Schlechte wird sich in deinem Bewusstsein festsetzen.

Manche beobachten andere ganz scharf und achten auf deren Fehler und Unarten, wie wenn sie Spitzel oder Kriminalpolizisten Gottes wären. „Der ist so, jene ist so.“ Du brauchst das Verhalten anderer nicht kontrollieren – Gott ist auch da, Er wird sich darum kümmern. Wenn du einen Freund hast, der offensichtlich etwas Falsches tut, kannst du ihn unter vier Augen höflich darauf hinweisen: „Du weißt, ich habe dich sehr gern, aber bitte tue so etwas nicht. Richte dich nicht zugrunde.“ Aber verbreite seine Fehler nicht wie eine verseuchte Ratte, die überall Krankheitskeime verstreut. Mehr kannst du nicht tun. Wenn ein Mensch nicht selbst im tiefsten Herzen fühlt, dass er falsch gehandelt hat, wird er sich bestimmt nicht nach dir richten.

Denke zweimal nach, bevor du sprichst. Prüfe: Ist es überhaupt nötig, etwas zu sagen? Wie wird es auf andere wirken? Ist es in ihrem Interesse oder wird es ihnen schaden? Ist es gut? Wenn nicht, dann schweige besser und kümmere dich um deine eigenen Angelegenheiten.

Ganz bei der Sache sein

Wenn du bei der Arbeit bist, widme dich ganz dieser Arbeit – widme sie Gott. Wenn du isst, sei ganz beim Essen, denn es ist eine Gabe Gottes – sei ihm dankbar dafür. Auch wenn du deine spirituellen Übungen machst, sei voll und ganz bei der Sache.

Tue nur eine Sache auf einmal, und das voll und ganz, einzig und allein. Dann werden nicht zwei oder drei Dinge gleichzeitig in deinem Kopf umhergehen. Das gilt auch fürs Denken: Welcher Gedanke dich auch beschäftigt, widme dich ihm voll und ganz, bis du zu einer abschließenden Entscheidung kommst. Dann befasse dich mit dem nächsten. So ersparst du dir viele Sorgen. Und: Beende täglich etwas. Was du auch in Angriff nimmst, führe es zu Ende. Dann kannst du abends heiter zu Bett gehen und erfrischt wieder erwachen. Sonst spuken dir die unerledigten Aufgaben die ganze Nacht im Kopf herum.

Das sind die kleinen Dinge, die uns helfen werden, ans spirituelle Ziel zu kommen

 Sant Kirpal Singh

Sant Kirpal Singh (1894–1974) wirkte seit 1948 als spiritueller Meister. Auf seinen Vortragsreisen und als langjähriger Präsident der „Weltgemeinschaft der Religionen“ erwarb er sich im Osten wie im Westen große Achtung und Sympathie.

Foto(s): gettyimages

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