
Bei der Gehmeditation wie beim Pilgern wird die Erkenntnis umgesetzt, dass der Weg das Ziel ist – wortwörtlich. Doch auch das „ganz normale“ Wandern beinhaltet eine spirituelle Komponente.
Wohin du auch gehst, weiß das alte Sprichwort, nimmst du doch immer dich selbst mit. Doch das – wissen Wandererfahrene – ist genau das, was uns hilft, nicht nur in die Ferne oder Höhe zu gelangen beim Gehen, sondern auch in die eigene Mitte. Der Weg ist hier das Ziel, könnte man sagen. Oder aber auch erkennen, dass es gar keinen Weg gibt, sondern nur den Akt des Gehens, wie Joachim-Ernst Berendt als Naturphilosoph in seinem gleichnamigen Buch feststellt. So gibt es auch weder Um- noch Irrwege, denn jeder Weg, den wir gehen, führt zwangsläufig zu uns selbst. Die Heldenreise, klassischer Topos der Literatur, lässt Held*innen ins Unbekannte aufbrechen, wo sie sich gegen Widrigkeiten behaupten, die eigenen Schwächen konfrontieren und schließlich den ultimativen Sieg erringen … um dann wieder nach Hause zurückzukehren.
Martina Pahr
- Details