Magazin Visionen - Einfach. Besser. Leben.

Jesuit und Sänger, Aufklärer und Samariter – Bundesverdienstkreuzträger. Pater Klaus Mertes ist „ein Glückskind“ und 67 Jahre alt.

(Siehe auch unser großes Interview im Sonderheft „Gott“: Abba Unser, der du liegst in meinen Armen)

Welchen Beruf haben Sie erlernt?

Lehrer

In welchem Bereich sind Sie derzeit tätig?

Ich bin Oberer einer Jesuitenkommunität in Berlin, arbeite in der Redaktion der Kulturzeitschrift STIMMEN DER ZEIT mit, und bin als Seelsorger tätig.

Was möchten Sie sein?

Ich möchte ansprechbar sein für Menschen, die auf der Suche und/oder in Not sind.

Was ist Ihr Lieblingsessen?

Spaghetti Bolognese

Sind Sie Vegetarier? Flexitarier? Veganer?

Ich esse meist vegetarisch, außer gelegentlich bei meinem Lieblingsessen.

Welche drei menschlichen bzw. spirituellen Werte sind Ihnen wichtig?

Verlässlichkeit, Empathie, Mut

Was ist Ihr Traum vom Glück?

Freundschaft

Was wäre für Sie das größte Unglück?

Unversöhnlichkeit

Was bereitet Ihnen Bedenken oder Sorgen in Bezug auf den Planeten Erde oder die Menschheit?

Ich übersetze das biblische Wort von der „Herrschaft“ über die Erde mit „Sorge“ für die Erde. Diese Sorge hat eine politische und eine persönliche Dimension. Meine größte Sorge ist, dass diese beiden Dimensionen nicht zueinander finden.

Sind Sie karitativ oder ehrenamtlich engagiert? Wenn ja, wie bzw. wo?

Ich engagiere mich ehrenamtlich in der Stiftung 20. Juli 1944. Dort liegt mir besonders am Herzen, das Gedenken an den Widerstand gegen die Nazidiktatur so zu fördern, dass daraus ein Impuls für heutiges Verhalten im Alltag und in der Politik entstehen kann. Darüber hinaus engagiere ich mich ehrenamtlich für Obdachlose und Geflüchtete.

Wann bzw. in welchem Alter begannen Sie, sich für Spiritualität zu interessieren?

Schon als Kind. Singen im Gottesdienst war für mich die erste spirituelle Erfahrung, die mir als solche bewusst wurde.

Meditieren Sie? Wie? Seit wann?

Jeden Morgen Psalmengesang und geistliche Lektüre des Evangeliums, jeden Abend ein Tagesrückblick im Gehen.

Was ist Gott für Sie?

Ich erlebe Ereignisse in meinem Leben oft als Geschenk und entdecke dann dahinter den, der schenkt.

Wie möchten Sie sterben?

Umgeben von geliebten Menschen.

Und dann?

Freue ich mich auf die Wiederbegegnung mit den geliebten Menschen, die mir vorausgegangen sind. Vermutlich wird im Vorfeld dann noch in einigen Fällen etwas Versöhnungsarbeit zu leisten sein. Die überlasse ich im Detail dem göttlichen Gericht.

Was ist Ihre größte Schwäche bzw. Ihr größter Fehler?

Ich bin ganz schlecht in Rechnen und Planen.

Was ist Ihre Strategie dagegen?

Die Schwäche annehmen und sie als Stärke einsetzen.

Was machen Sie in Ihren Mußestunden?

Ich spiele Bratsche, am liebsten im Streichquartett. Ich mache gerne mit Freunden einen längeren Spaziergang. Und ich lese gerne.

Welche Vision haben Sie für die nächsten zehn Jahre?

Dass die katholische Kirche zusammen mit der ganzen Christenheit, immerhin 2,5 Milliarden Menschen, begreift, dass sie ein global relevanter Faktor ist, der Kultur und Zusammenleben der Menschheit positiv prägen kann. Dazu muss sie sich selbst verändern – siehe z.B. die Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt in den eigenen Reihen, in der ja auch unglaublich positive Chancen liegen. Da wird hoffentlich in den nächsten 10 Jahren noch einiges passieren. Und dazu könnte sie dann auch Motor einer globalen Bewegung werden für eine Politik der Gerechtigkeit und der Bewahrung der Schöpfung. Das Schreiben von Papst Franziskus „Laudato si“ hat das Zeug dazu, einer solchen Bewegung ihre Sprache zu geben.

Was sind für Sie die wichtigsten Projekte für dieses Jahr?

Verstehen, was in den letzten 1/2 Jahren der Corona-Pandemie und der Lockdown-Maßnahmen geschehen ist – und mich dazu dann öffentlich äußern, durchaus auch mit Blick auf die global relevanten Schlussfolgerungen im Sinne der genannten Vision.

Foto(s): gettyimages

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