Magazin Visionen - Einfach. Besser. Leben.

Es ist lange her. Ich habe das Staunen noch im Gefühl, als eine Sensationsmeldung durch den medialen Blätterwald wehte: „Die Erde lebt.“ Oder: „Unsere Erde, ein Lebewesen.“

Es war, als hätte erstmals jemand den Mond gesehen. Ich konnte es weder damals noch kann ich es heute fassen, wie sich so viele, viel zu viele Menschen in einer grimmigen Isolation verlieren konnten. Wer nur ein klein wenig die Sinne öffnet, muss doch erfassen, dass dieses wunderbare Wesen, unsere Erde, Terra Madre, vor Leben nur so strotzt. Sie atmet. Sie fühlt. Sie bewegt sich als blaue Insel durch die Weiten des Universums. Wunderschön ist sie. Majestätisch. Ein Kunstwerk aus Erde und Wasser. Gefüllt und erfüllt mit Myriaden von Lebewesen.

Auf ihr die steinerne Pracht der Felsen, das wundersame Leben der Pflanzen, die magische Welt der Tiere und dann – wir Menschen, ausgestattet mit der Fähigkeit eines reflektierenden Bewusstseins, dem großartigen Geschenk des Fühlens, der genialen Fähigkeit zu denken, um Zusammenhänge zu erkennen, um aus der Vergangenheit zu lernen und um die Zukunft schöpferisch zu gestalten. Fähig, im ewigen Jetzt unsere Wurzel zu erkennen. All das auf Mutter Erde. Wie könnte sie denn da kein Lebewesen sein? Auch heute noch zucke ich zusammen, wenn ich sehe, wie achtlos manche Menschen mit dem Erdreich umgehen, das uns Halt gibt und Boden. Das unser Raumschiff ist und unsere Heimat. Das uns mit dem Licht der Sterne verbindet und die Sonne einlädt, dem Leben Licht und Wärme zu schenken. Wir Menschen sind Erdlinge. Welche Beweise braucht es denn für das Offensichtliche?

Die Gaia-Hypothese | Die Protagonisten

Bitteschön. Gerne zu Diensten. Es waren zwei wilde Denker, beide hochdekoriert mit akademischen Ehren, die den Nachweis für das Offensichtliche lieferten: Die Erde ist ein Lebewesen, formuliert in der „GaiaHypothese“ – genannt nach der griechischen Erdgöttin Gaia. Ausnahmsweise der Mann zuerst. Jim Lovelock, ein Harvard-Absolvent, Astrophysiker, Ingenieur, bahnbrechender Forscher für die NASA. Er formulierte die Grundzüge der Gaia-Hypothese und lieferte Beweise um Beweise. Lovelock lebte ein langes Leben. Geboren 1919, gestorben 2022. Starke 103 Jahre. Der 26. Juli ist sowohl sein Geburtswie sein Sterbetag.

Lynn Margulis (1938–2011) sorgte zeitlebens mit ihren wilden intellektuellen Vorstößen für Verstörung in der Forscherwelt. Sie gesellte sich mit ihren Arbeiten an die Seite von Lovelock; privat war sie mit dem weltbekannten Astrophysiker Carl Sagan verheiratet. Margulis war Mikrobiologin. Ihre Leidenschaft waren die „Lichtblitze der Evolution“ und dazu zählte auch die Gaia-Hypothese, die sie mit ihren Einsichten bereicherte.

Die Gaia-Hypothese | Die Schwerpunkte

Lovelock und Margulis sammelten eine Fülle unwiderlegbarer Beweise dafür, dass die Erde ein Lebewesen ist. Diese Beweise drehten sich um die Zusammensetzung der Atmosphäre, um die Lebendigkeit des Wassers und der Meere, um die Bewegungen des Klimas und vor allem um Rückkoppelungsprozesse. Diese ermöglichen das, was wissenschaftlich Homöostase genannt wird, also die Fähigkeit, eine Balance, ein Gleichgewicht zu halten. Nur so können selbst drastische Veränderungen wieder ausgeglichen werden. Diese Lebendigkeit ist Ausdruck des Lebens.

Die Liebe

All das mag akademisch interessant sein, auch wichtig, doch wirklich bedeutsam ist unser fühlendes Erfassen. Unsere gelebte Beziehung – unsere Liebesbeziehung – zu diesem mysteriösen, grandiosen, göttlichen Wesen namens Erde. Ihre Geduld mit uns scheint unendlich zu sein. Vielleicht ist es genau diese Fähigkeit, die eine Mutter ausmacht? Die Fähigkeit zu lieben, grenzenlos, befreit von Bedingungen, strömend aus einem inneren Quell. Erde. Geliebte Erde.

 Karl Gamper

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FOTO: gettyimages

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