Oft wird gesagt: „Das einzig Beständige auf dieser Welt ist der Wandel.“ Das Leben entwickelt sich, ändert sich, stirbt und wird neu geboren.
Alle Gegensätze haben ihre Bedeutung in diesem riesigen Zyklus. Wenn du dich am Rand des Rades festhältst, wird dir schwindelig. Gehst du zum Zentrum des Wirbelsturms, kannst du dich entspannen.
Das Leben wiederholt sich. Es dreht sich wie ein Rad, solange du dich nicht „besinnst“. Deshalb nennen es die Buddhisten „Samsara“ – das Rad des Lebens und des Todes, das Rad der Zeit. Auf Geburt folgt Tod, auf Tod folgt Geburt; auf Liebe folgt Hass, auf Hass folgt Liebe; auf Gelingen folgt Scheitern, auf Scheitern folgt Gelingen. Sieh einfach zu – und erkenne das Muster!
Der Wandel ist eine Konstante. Der Wandel ist ein beständiger Begleiter. So verlässlich wie kaum etwas. Und doch… Haben das die Menschen verinnerlicht? Ohne dir nahetreten zu wollen: Hast du die Permanenz des Wandels als aktiven Bewusstseinszustand in deinem Leben – in der Art, wie du dein Leben lebst – verankert? Beziehst du diese Unbeständigkeit in alles mit ein? Erfreust du dich daran?
In ungewissen Zeiten
Davon sprechen Menschen häufig – von ungewissen Zeiten. Doch in Wahrheit gibt es keine ungewissen Zeiten, weil die Zeit immer ungewiss ist. Weil das Leben immer ungewiss ist. Hättest du vermutet, dass ich im nächsten Satz von der Liebe zum Ungewissen schreibe? Kannst du dir vorstellen, dass das Ungewisse unsere Heimat, unsere Sicherheit, unser sattes Ankommen im Leben ist?
Das Ungewisse ist, aus dieser Perspektive betrachtet, das Göttliche oder der Gott, „von dem du dir kein Bild machen sollst“. Wer sich in das Ungewisse zu entspannen versteht, wer das Ungewisse als den konstanten, bestimmenden Gradienten seines Lebens willkommen heißt, der ist dem nahe, sehr nahe, was wir „Ars vivendi“ nennen können. Lebenskunst.
Alles im Leben ist ungewiss. Unsere vermeintliche Gewissheit ist wie ein dünner Faden, der jeden Moment reißen kann. Jeden Moment kann sich durch eine Veränderung, die uns radikal erscheint, eine vollkommen andere Dimension des Lebens zeigen.
Es braucht nur der Mensch zu sterben, mit dem du dein Leben teilst, und alles – alles alles alles – wird anders. Ist anders. Oder ein Unfall. Ein riesiger Lottogewinn. Krieg. Feuer. Hungersnot. Überschwemmung. Der Blitz der Erleuchtung… Die Zahl der Möglichkeiten ist schier endlos – weil der Wandel allgegenwärtig ist. Und in jeder Millisekunde steckt.
Wo liegt das Problem?
Weshalb hat die Menschheit das Offensichtliche des permanenten Wandels nicht verinnerlicht? Diese ständige Veränderung müsste doch schon längst in unser Leben integriert sein. Wo liegt das Problem? Welcher Aspekt in uns will die Permanenz des Wandels nicht, will sie nicht akzeptieren?
Aus meiner Sicht ist der Verstand das Problem. Der Verstand will Gewissheit. Doch … das Leben ist ungewiss. Die Zeit ist ungewiss. Der Verstand glaubt an eine illusionäre Beständigkeit. Er neigt dazu, die wahre Natur der Existenz und des Lebens zu vergessen. Zu verleugnen.
Wo liegt die Lösung?
In dir. Näher als nah. Unsere innere Quelle ist das Formlose. Die Leere – die alles ist. Aus dieser Leere, aus diesem Formlosen gebären sich alle Formen. Myriaden von ihnen. Sobald wir eingekehrt sind, verankert sind, beständig sind in unserem inneren Zuhause, ist alles gut. Eine riesige, endlose Freude genießt voller Dankbarkeit das Spiel der Formen, das nie erlahmende göttliche Wunder, das wir Leben nennen.
Wir Menschen sind der Kelch des ewigen Bundes. In uns vereint sich die Beständigkeit des Wandels mit der Stille, mit der Leere, mit der Fülle der unsichtbaren Quelle. Daher sind wir Menschen dem Göttlichen so nah.
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PS.: „WIR in NeuLand“ ist der Verein, in dem Menschen das leben und ausprobieren können, was hier geschrieben steht. www.NeuLand-Funk.comKarl Gamper