Zwei überzeugte und überzeugend Betende machen spürbar: Beten verwandelt. Wenn ich mich einlasse: tönend und still, auf mich und uns.
VISIONEN hat sie getroffen und erlebt, stellt sie vor und nebeneinander, in einen Dialog über Beten, als Entdecken einer Praxis, die tief einfügt in die ganze Welt.
Klaus Mertes: Mein Vater war Diplomat. Wir haben sieben Jahre in Paris gelebt, und ich habe mich da sehr wohl gefühlt. Als wir dann nach Moskau gezogen sind, war ich mehrere Wochen lang stumm. Diese ganz andere Stadt – Moskau stand noch völlig unter dem Druck des sowjetischen Systems – das war ein Schock. Ich war neun Jahre alt und konnte einfach nicht mehr sprechen. Meine Eltern waren verzweifelt!
Milad Karimi: Ich bete, weil meine Eltern gebetet haben. Ich bete, weil ich mich erinnere, wie mein Vater betet. Muslime stehen zuerst aufrecht, verbeugen sich, und werfen sich dann nieder. Und immer, wenn er sich niedergeworfen hat, habe ich mich auf seinen Rücken gesetzt!
Frank Schüre